Mittwoch, 26. April 2017

Tag 8 - Bethlehem - Tel Aviv - Frankfurt

Nach unserer letzten Besprechung mit Georg Naber und Ingeborg Tiemann, brachte uns ein palästinensicher Fahrer zum Flugplatz. Der Fahrer und auch die Tatsache, dass wir aus Bethlehem kommen, scheint jeden Sicherheitscheckbeamten dazu zu motivieren, seinen Job ganz besonders ordentlich zu machen. 
Nachdem der Check bei der Einreise nach Israel noch relativ harmlos war, ging der Spaß schon vor Einfahrt aufs Flughafengelände los. Fahrer aus Palästina und aus Bethlehem? Bitte aussteigen und Koffer mitnehmen zum Check. Danach alles wieder einpacken und weiter. Vor dem Check-in dann natürlich auch Fragen vom Sicherheitspersonal... Aha, aus Bethlehem also...... minutiöse Schilderung des gesamten Trips Plus mehrmaliges Nachfragen nach den Namen der Kontaktpersonen. Beamter geht mit Pass weg...... 15 Minuten später kommt er dann wieder. "Gute Reise und Danke für die Geduld!"  Kein Ding denke ich, macht ja irgendwie Spaß. Direkt nach dem Check-in .... Überraschung! Jetzt kommt der richtige Sicherheitscheck!! Hier verlier ich meinen Kollegen dann auch erstmal aus den Augen, da ein Sicherheitsbeamter ihn für gefährlicher hält als mich und in eine Schlange für ???? einreiht.
EINE STUNDE SPÄTER kommt er dann endlich raus, damit wir gemeinsam zur Passkontrolle gehen können. Wir packen es grade noch rechtzeitig zum Gate und freuen uns auf Darmstadt! 

Dienstag, 25. April 2017

Tag 7 - De La Salle School Bethlehem

Obwohl die Schule an diesem regulären Schultag erst um halb 8 anfängt, rennen die ersten Schüler schon halb 7 auf dem Schulgelände herum und lassen uns endgültig wach werden. Direkt nach dem Frühstück treffen wir uns mit Schulleiter Georg Naber und nach einer Begrüßung werden Oliver Nickel und ich in die verschiedenen Klassen und Kurse verteilt. Den Vormittag halte ich dann in mehreren Gruppen jeweils eine Stunde Erdkunde und rede mit den Schülern über die klimatischen Unterschiede zwischen Bethlehem und Darmstadt und mache hoffentlich auch die Ursachen deutlich. Besonders die 11te Klasse besaß ein hervorragendes Vorwissen, sodass man auch ans Eingemachte gehen konnte. Die 9te schien mehr an der deutschen Sprache interessiert zu sein und nachdem ein Schüler die Ähnlichkeit von "Good Morning" und "Guten Morgen " bemerkt hatten, ging der Unterricht erst einmal in eine komplett andere Richtung. 
Oliver hat hier mittlerweile den Status eines "Musikgottes",  nachdem er am Vortag auch noch zahllose Instrumente repariert hatte war es keine Frage, dass er direkt zum Musizieren in die verschiedenen Klassen delegiert wurde.
Kurz vor der Mittagspause besprachen wir dann mit Schulleiter Naber und Ingeborg Tiemann den geplanten Besuch von Schülern im August an die ESS, den Gegenbesuch der ESS in Bethlehem und machten uns Gedanken über ein zukünftiges gemeinsames Kunstprojekt. 
Das Mittagessen war etwas später und der palästinensische Hausmeister und Frau Tiemann fuhren mit uns in die Umgebung und zeigten uns verschiedene Brennpunkte der politischen Situation hier. In der Nähe der Grenzmauer ist man dann auch weniger gut auf Israelis zu sprechen. Da wir offenbar zuwenig palästinensisch aussahen traf mich auch Stein (relativ klein) am Rücken (relativ groß) und Oliver wurde das Opfer einer Wasserattacke von Jugendlichen (trocknet bei 30+ Grad relativ schnell) 
Der Nachmittag stand noch einmal im Zeichen der Musik. 

Das Schulmosaik an der Außenwand der Schule
 

Die Manifestation unserer Schulpartnerschaft

Auf der linken Seite Frau Tiemann, die für die internationalen Schulkontakte verantwortlich ist und Schulleiter Georg Naber.
  
 
Die Schüler "meiner" 9ten Klasse

Aus diesem Becken wurde früher Wasser nach Jerusalem geleitet
 
 

Eine typische modernere palästinenser Siedlung

Wegen der schlechten Kamera kaum zu sehen, oben auf dem Berg eine israelische Siedlung auf palästinensischem Gebiet
 
  Hier noch einige Eindrücke von der Mauer zwischen Israel und Palästina
 
    
 

An diesen Toren finden regelmäßig zu Beginn des Sabbats auf palästinensicher Seite Steinwurfwettbewerbe statt, die auf israelischer Seite nicht selten ernst genommen werden
 
    

Montag, 24. April 2017

Tag 6 - Musikevent

Nach einer sehr ruhigen Nacht auf dem Schulgelände, wurden wir schon früh von den ersten enthusiastischen Schülern geweckt, die sich zum Üben mit Oliver Nickel eingefunden haben. Da die Palaestinian Authority heute einen muslimischen Feiertag ausgerufen hat, haben die mehrheitlich christlich-palästinensischen Schüler heute einfach schulfrei. Dennoch haben sich alle Musiker schon früh an der Schule versammelt, um proben zu können.
Bei der Führung durch die Schule, die ähnlich der ESS mitten in der Stadt liegt und deshalb nur begrenzt Raum zur Verfügung hat, konnte ich dennoch einige "Schätze" bewundern, die ich hier nicht vermutet hätte. So gibt es nicht nur einen eigenen Schwimmingpool, sondern auch noch einen wirklich brauchbaren Kraftraum, der allerdings schon seit Jahren nicht benutzt wird. Nachdem man wieder durch die komplett zugestellte Tür kam, konnte ich mich davon überzeugen, dass die Gewichte auch nach Jahren der Abgeschiedenheit noch ihre vollständige Gewichtskraft hatten. 

 
    

 
   

 
  

 
 

Sonntag, 23. April 2017

Tag 5 - nach Bethlehem

Gleich nach dem Frühstück mussten wir das Zimmer im Paulus-Haus räumen. Glücklicherweise konnten wir unsere Taschen noch stehen lassen und machten uns auf den Weg zum Tempelberg. Der Andrang war groß, als Nichtmuslim kann man nur einen der 7 Eingänge benutzen und dort staut es sich. Nach einer Stunde warten, 250m Schlange stehen und einem obligatorischen Sicherheitscheck hat man sich den Besuch dort aber auch verdient. 
 
Schlange stehen 
 

Der einzige Zugang für Nichtmuslime führt über eine Brücke oberhalb der Klagemauer 
 

Auf dem Tempelberg 

Felsendom  

Al-AQSA Moschee 
 

Am frühen Nachmittag stiegen wir dann in den Bus nach Bethlehem. Der Bus fährt einen ziemlichen Zickzack-Kurs und alle Insassen (außer uns) sprechen nur noch arabisch. Das Smartphone mit den Offlinekarten hilft uns die Fahrt einigermaßen zu verfolgen und hält aufkommende Zweifel im Rahmen. Die Grenzanlagen und Mauern an der Grenze zu den Westbanks, welche von den Israelies gebaut wurden, lassen die alte Zonengrenze im Vergleich dazu wie den Zaun eines Kleingärtnervereins wirken. 
Just in dem Moment, als wir glauben grob in der Nähe zu sein, hält der Fahrer an und schmeißt alle raus. 
Wer hier mit dem Koffer in der Hand aus einem Bus steigt, kann sich nur unter Aufbietung aller Kräfte gegen ein Heer von Taxifahrern wehren, die mit allen Tricks versuchen einen irgendwo hinzukarren und am besten noch eine ausgedehnte Sightseeingtour dazu.
Wir bleiben standhaft und tauchen nach einem strammen 15-Minuten-Marsch an der Schule auf und werden von Johnny, dem Leiter der Pfadfindermusikgruppe, und ein paar Schülern begrüßt. Alle sind ziemlich nett und man zeigt uns auch direkt unsere Zimmer in der Schule, die sagen wir mal sehr einfachen Standard haben. 
Nach einem Gespräch über das Programm der nächsten Tage, laufen wir mit Johnny durch die Altstadt und bekommen durch seine Connections eine Spezialführung durch die Geburtskirche, vorbei an Hundertschaften von wartenden Pilgern. 
Zurück gekommen widmen wir uns der Planung des morgigen Tages, bei der Oliver Nickel die ehrenvolle Aufgabe hat, die Pfadfindermusikgruppe auf Vordermann zu bringen.

Auf dem Schulgelände 
 

Alles sicher, niemand da draußen muss Angst vor uns haben.
 

Komplett ausgestattete Küche 
  
Geburtskirche
 

Bei Renovierungsarbeiten entdeckte Orginalbodenmosaike
 
 

Die Renovierung ist fast fertig 
   

Samstag, 22. April 2017

Tag 4 - Altstadt

Da heute der einzige "freie" Tag ist, nutzen wir ihn, um uns die Altstadt von Jerusalem etwas genauer anzusehen. Neben den unzähligen historischen Sehenswürdigkeiten, mit denen man wahrscheinlich allein Wochen verbringen könnte, ist es einfach unglaublich wie sehr sich der Charakter und das Gefühl ändert, je nachdem in welchem Viertel man sich befindet. 
Der touristische Wahnsinn, der an der Grabeskirche stattfindet, ist mit Worten kaum zu beschreiben. Massen von Menschen aus aller Welt quetschen sich im wahrsten Sinne des Wortes unaufhörlich durch die Kirche. Welch Wohltat ist da ein Besuch der Erlöserkirche , die keine 100m entfernt ist und zu der ein Kirchgartenkaffee gehört, in dem man wie in einer Oase der Ruhe einen Kaffee trinken kann. 

Vorplatz der Grabeskirche 


Eigentlich gesperrter Bereich in der Kirche
 
Schlange stehen...
 

Davidzitadelle
 

Erlöserkirche 
 

Turm der Erlöserkirche 
 

Im Kirchgarten